Arbeit des Tierarztes Dr. Lutz Körner beim Reitturnier in Remlingen

Einen Akut-Einsatz gab es doch für Turnierarzt Dr. Lutz Körner beim Remlinger Pfingst-Reitturnier: „Ein großer Hund hatte einen kleinen gebissen. Immerhin waren Bisslöcher im Fell, aber es bleiben keine Folgen zurück.“ Ansonsten verliefen die drei Turniertage „ohne besondere Vorkommnisse“ aus tierärztlicher Sicht.

Lutz Körner war jeden Tag dabei auf der nach seinen Worten „hervorragenden Anlage eines hervorragenden Vereins“. Die Betreuung nicht nur der Sportler, auch die der Pferde sei lobenswert gewesen. Und die Reiterinnen und Reiter hätten sich in jeder Hinsicht ausgesprochen kooperativ verhalten.

Die eine Doping-Probe, die er am Montagfrüh gezogen hat, entsprang keinem konkreten Anlass. „Die Rennleitung hat ein Siegerpferd ausgesucht und mit dem musste ich mich befassen.“ In aller Regel wird 30 Minuten nach dem Ritt eine Harnprobe genommen. „Muss“ das Pferd in dieser Zeit nicht, zieht der Veterinär mit der Nadel eine Blutprobe.

Die wird dann anonym an ein Speziallabor eingeschickt. Diese informiert dann die Reiterliche Vereinigung (FN). Dort weiß man nicht, wer der Besitzer ist. Aufgrund der Kennzeichnung aber lässt sich der Pferdehalter eindeutig ausfindig machen. Bei positivem Befund ist die Strafe unausweichlich.

Gedopt wird hin und wieder. Seltener geschieht das bewusst, eher aus Unkenntnis. Wenn beispielsweise ein Futtermittelhersteller Rinder- oder Schweinefutter mit Substanzen produziert, die im Pferdesport nicht erlaubt sind, und seine Behälter nicht ordentlich reinigt. Dann kann es sein, dass diese Substanzen ins Pferdefutter gelangen – und schon habe man einen Dopingfall.

Die Kontrollen in Remlingen waren ausschließlich vorgeschriebene Standard-Nachschauen. Das Gebiss – das sind jene metallenen Führungs-Eisen, die ein Pferd in sein echtes Gebiss eingelegt bekommt – darf keine scharfkantigen oder spitzen Veränderungen haben. Mit solchen schmerzhaften Manipulationen lässt sich ein Pferd leichter führen oder tut etwas, was es ohne diese Zusätze nicht tun würde.

Unausweichlich ist auch die Kontrolle der Gamaschen an den Fesseln, ob gebunden oder umgeschnallt. Sie können mit scharfkantigen Gegenständen gefüllt oder mit unerlaubten Mitteln bestrichen sein. Das Pferd springt bei den nachfolgenden Hindernissen instinktiv höher, wenn es eine Stange berührt hat und, wegen der Manipulation, Schmerzen erleidet.

Zu den Aufgaben des Turnierarztes gehört auch die Kontrolle der Pferdepässe und der Impfbücher für die Pflichtimpfungen. „In Remlingen hatten wir nicht einen Fall zu beanstanden“, schildert der Tierarzt.

Schon bei der Beobachtung der Pferde auf dem Abreiteplatz muss der Tierarzt einschreiten, wenn zum Beispiel der Gesamteindruck des Pferdes einen Start verbietet oder gar ein Lahmen erkannt wird. Auch wenn andere tierschützerische Belange verletzt werden, gibt es Startverbot.

Lutz Körner nimmt seinen Auftrag sehr ernst – auch wenn er bei Reitturnieren selten einschreiten muss. „Die schweren Unfälle passieren bei Hindernisrennen“, erzählt er.

Da kann es schon mal eine Stunde dauern, bis man das Tier aus dem Hindernis herausbringt. „Beim Springreiten sind die Hindernisse aber so labil, dass sie in aller Regel einfallen, wenn ein Pferd hineinreitet. Auch beim Vielseitigkeitsreiten ist die Unfallhäufigkeit ungleich höher als beim Springreiten – die Anforderungen sind ja auch enorm größer.

In seiner 20-jährigen Arbeit als Turnierarzt hat Lutz Körner noch nie ein Pferd bei einem Turnier einschläfern müssen. Das möchte er als Pferdefreund auch vermeiden.

In Kürze fährt Körner mit der deutschen Nationalmannschaft der Distanzreiter nach Südfrankreich. Dort wird entschieden, wer zur Weltmeisterschaft nach Kentucky/USA mit darf. Bei solchen Wettbewerben müssen Pferd und Reiter an einem Tag 160 Kilometer zurücklegen. Und da ist die tierärztliche Obhut mehr gefragt als in Remlingen.

Dr. Lutz Körner ist 62 Jahre alt und hat eine Praxis in Rotenburg/Wümme nahe Bremen. Er selbst ist für nationale und internationale Turniere zertifiziert und macht neben seiner Tätigkeit als Turnierarzt auch Vertretungen in verschiedenen namhaften Tierarztpraxen. Das Remlinger Turnier betreute er im Auftrag der tierärztlichen Klinik Dr. Tewes in Reichenberg.

Quelle

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